Selbsthilfe: das klingt nach Reformhaus und orthopädischen Stützstrümpfen. Das jedenfalls könnte meinen, wer die Gesichtszüge junger, hipper Menschen beobachtet, denen
vorgeschlagen wird, sich in der Selbsthilfe zu engagieren: Och nööh… Sind da nicht die Alten unter sich? Der Eindruck täuscht. Selbsthilfe ist weder alt noch neumodisch. Sondern zeitlos und notwendig. Kein Erkrankter wird gesund ohne eigenes Zutun. Schon da fängt Selbsthilfe an.
Therapeuten
und Neurologen, Neurochirurgen und sonstige Ärzte können ihm nur
dabei helfen; im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten. Kaum
minder wichtig ist die Unterstützung durch Menschen, wie Dich
Hanne mit Deinem Engagement. Organistationstalent Fachwissen
und Kontakten. Also die Unterstützung durch Partner, Familie,
Freunde. Glücklich, wer ein menschliches Umfeld hat, in dem er
sich gut aufgehoben weiß! Ob er dieses Glück hat oder nicht: Überall
dort, wo eine Therapie den Einsatz von Pharmazeutika und
Operationen ergänzt, hilft es ungeheuer, mit Menschen
zusammenzukommen, denen Gleiches widerfahren ist oder gerade
widerfährt. Könnte helfen ….. ohne Therapie und
Lernanstrengung!
Das zu
begreifen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen: Dabei
hilft, an der Seite von Therapeuten und Ärzten die organisierte
Selbsthilfe. Viele Menschen finden erst in
der Gruppe den Mut, neue Wege zu gehen. Dann entwickeln sie
oft ungeahnte Kräfte. Gemeinsamkeit, das ist keine ganz neue
Erkenntnis, macht stärker. Und sie kann den Horizont
verschieben.
Wer
nur gebannt aufs Smartphone starrt, meidet Blickkontakte. Wer
beim Workout einer App vertraut, tritt keinem Sportverein bei.
Wer glaubt, jedes Wissen ergoogeln zu können, hält die Begegnung
mit real existierenden Menschen in Selbsthilfegruppen womöglich
für Zeitverschwendung. Das ist ein großer Irrtum.
Ja, man kann alleine sich
mit der Erkrankung befassen und abfinden. Aber Spaß macht es
erst in der Gruppe. Und man lernt dabei auch mehr. Jede Gruppe, auch jede
Generation mag für das, was wir Selbsthilfe nennen, neue
Formen und neue Worte finden. „Social media“ müssen Menschen nicht vereinzeln,
sie können, siehe Syrinx Nordbayern , echte Begegnungen immens
erleichtern. Das Internet vermag eben vieles. Es kann Menschen
isolieren, aber auch zusammenführen. Es kommt darauf an, was wir
daraus machen.
Am besten
gemeinsam.
S.